Projekte

Wie möchten wir im Alter leben?

Wie wir aus verschiedenen Studien wissen, haben ältere Menschen das Bedürfnis, möglichst lange in der gewohnten Umgebung (Zuhause oder eigenen Gemeinde) leben zu können. Jedoch wird das Alltagsleben aufgrund unangepasster Verhältnisse an Bedürfnisse älterer Menschen zusehends erschwert.
In vielen Haushalten fehlt es beispielsweise an barrierefreien Wohnräumen, ebenso ist die Mobilität eingeschränkt, was zu Abhängigkeiten und Unselbstständigkeit führt. Herkömmliche Angebote wie z. B. Betreubares Wohnen decken die Betreuungs- und Service Ansprüche der Bewohner:innen zu wenig ab. Manche Menschen würden wiederum gerne in Gemeinschaft wohnen, um sich gegenseitig zu unterstützen und einer Vereinsamung vorzubeugen.
Ausgehend von den Erfahrungen in vielen OÖ Gemeinden wurden von den Experten der SPES Zukunftsakademie und Vertretern der Gemeinde ein Projekt entwickelt, das die Themen „Wohnen mit Service“ und Tagesbetreuung miteinander verbindet und als Betreuungszentrum auch zur Umsetzung gebracht werden soll.
In diesem Zusammenhang würde sich besonders anbieten, (leerstehende) Gebäude in Ortszentren zu Begegnungszentren umzugestalten und so den Ortskern neu zu beleben.

Kommunales Wohn- und Betreuungszentrum St. Stefan-Afiesl
In St. Stefan-Afiesl soll eine Wohnform für ältere Menschen im Rahmen eines Zubaus zum Pfarrheim (mit ca. 10 Kleinwohnungen) geschaffen werden. In diesen Wohneinheiten mit je einem eigenen Koch-, Wohn- Schlafbereich sowie Bad/WC sollen vorwiegend ältere Menschen der Pflegestufen 0-3 eine gute barrierefreie Wohnform finden. Das Pfarrheim selbst könnte als Begegnungszentrum mitgenutzt werden und würde sich zudem von seiner Größe auch für eine Tagesbetreuung für ältere Menschen sehr gut eignen. Weitere ältere Personen könnten dort im Rahmen einer Tagesbetreuung an 2-3 Tagen/Woche betreut und Pflegende Angehörige dadurch entlastet werden. Mit der Kombination der Gemeinschaftsräume von „Wohnen mit Service“ mit der Tagesbetreuung werden Synergien im Bereich der Betreuung und Gebäudenutzung geschaffen. Ein Verbindungsgang soll einen einfachen, unkomplizierten und barrierefreien Zugang von den Wohneinheiten zum Begegnungszentrum schaffen.

Leistbares Wohnen
Viele ältere Menschen gerade im ländlichen Raum beziehen die Ausgleichszulage zur Mindestpension. Die Wohnform selbst muss daher leistbar für diese Zielgruppe errichtet werden. Die Wohnflächen werden reduziert (30-40m2 für Einzelpersonen; 40-50m2 für Paare) und als Gemeinschaftsräume werden bestehende untergenützte Räumlichkeiten verwendet. Durch diese konsequente Flächenreduktion wird der Wohnraum nicht nur leistbarer, sondern bleibt auch für ältere Menschen überschaubar (Reinigungsaufwand, Einrichtung und Wohnungserhaltung). Der Preis pro m2 soll 10,50€ brutto nicht übersteigen. Mit weiteren ca. 2,50€/m2 sollten die Betriebskosten abgedeckt sein

Verein
Um die Betreuungs- u. Serviceansprüche älterer Gemeindebürger abdecken zu können, wird ein eigener Verein gegründet, der sich um die Anliegen der Bewohner:innen kümmert, ehrenamtliche und Angehörigen-Dienste koordiniert und im Bedarfsfall auch Anstellungsträger für eine von den Bewohner:innen mitfinanzierte „Alltagskoordinatorin“ ist.
Der Verein kümmert sich auch um die bestmögliche Koordination der pfarrlichen Angebote mit den Betreuungs- und Begegnungsangeboten für die Bewohner:innen. Ein Wochen-Plan mit verschiedensten Aktivitäten, gemeinsamen Mahlzeiten, SELBA Trainings bzw. bedarfsorientierten Angeboten schafft eine Abwechslung, fordert die Wohn- und Lebens-Gemeinschaften und verhindert die Vereinsamung älterer Menschen. Zudem können je nach Bedarf an einzelnen Tagen auch ältere Menschen aus der örtlichen Umgebung die gemeinschaftlichen Angebote mitnutzen. So werden auch deren Angehörige entlastet. Die pflegerischen Leistungen werden von der Mobilen Pflege erbracht.

Pilotprojekt für Pfarren
Gerade für Pfarren könnte diese Form der Gebäudenutzung dem seelsorgerischen und caritativen Auftrag entsprechen und daher auch wegweisend-pilothaft für weitere Pfarrgemeinden sein. Die Kirche positioniert sich damit als innovative soziale Einrichtung, die den Bedarf der Zeit erkennt und ihre Ressourcen für diese wichtige Zielgruppe nutzt.

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